Muhende Kühe auf weiten Wiesen, eine Kirche auf dem dicht bewachsenen Hang, im Hintergrund das Gluckern eines Brunnens. In der Mitte stehen drei gepflegte Bauernhäuser mit grünen Fensterläden, edel verzierten Türrahmen und üppig dekorierten Vorgärten. Aus dem Stall blitzt eine pinke Stretch-Limousine hervor. So sieht der Drehort für die bayerische Komödie „Falsche Siebziger“ aus, die Regisseur Matthias Kiefersauer im Auftrag für den Bayerischen Rundfunk zurzeit in Holzhausen am Starnberger See dreht.
Text: Jaqueline Mühlbacher
„Ich bin ein Betrüger – aber kein besonders guter“, fasst Sebastian Bezzel seine Rolle als erfolgloser Geschäftsmann in Geldnöten zusammen. Er ist die treibende Kraft hinter einem kleinen Schwindel, der sich bald in ein großes Lügennetz verwandelt. Als in einem kleinen Weiler plötzlich drei Senioren versterben, beschließen die Hinterbliebenen diese offiziell am Leben zu erhalten, um weiterhin deren Rente zu kassieren. Dafür braucht es natürlich Doubles und ein glaubhaftes Lügengebilde. Doch schon bald droht der Betrug aufzufliegen und als neue Nachbarn hinzukommen, spitzt sich die Lage massiv zu. Plötzlich gibt es weitere Leichen und der Schwindel gerät komplett außer Kontrolle…
Als Sebastian Bezzel die Rolle des Hubertus Hochstetter angeboten bekam, hat er relativ blind zugesagt. Denn ihm war klar, bei einem Drehbuch von Matthias Kiefersauer und Alexander Liegl „kommt was Witziges dabei raus.“ Mit den meisten Schauspielern hat er bereits zusammengearbeitet, daher ist der Dreh für ihn ein Familientreff. Dieser Begriff passt wunderbar, denn das große Ensemble von Hauptdarstellern verschiedener Generationen erinnert an eine große Familie. Man versteht sich super, jeder hat gute Laune. „Es ist wichtig, diese Frische aufrechtzuerhalten – auch bei der 20sten Einstellung.“ Und tatsächlich – als eine Stunde später noch immer die gleiche Szene gedreht wird, herrscht weiterhin großes Gelächter unter den Schauspielern.
Auch Regisseur Matthias Kiefersauer ist sehr zufrieden mit den bisherigen Dreharbeiten. Es ist das Drehbuch von ihm und Alexander Liegl, das hier nach einer Idee von Heike Fink zum Leben erwacht. Als die Redaktion des BR auf das Duo zugekommen ist, traf man sich erstmal im Café. „Dort hat das Brainstorming stattgefunden und dann hat sich jeder daheim an den Computer gesetzt und mit seiner Hausarbeit begonnen“, erzählt Kiefersauer. Die Geschichte hat sich dann so vermischt, dass er mittlerweile nicht mehr weiß, welche Szenen aus seiner Feder stammen und welche von Liegl geschrieben wurden. „Prinzipiell ist Alex für das Chaos zuständig – Ich bring dann wieder Ordnung hinein.“ Zwischen den beiden herrscht Harmonie und gegenseitiger Respekt, dadurch macht die Zusammenarbeit Spaß. „Ich finde die Figuren einfach toll, so… optimistische Loser.“ Er lacht.
Diese „optimistischen Loser“ werden neben Bezzel gespielt von Markus Krojer, Ilse Neubauer, Fred Stillkrauth, Gundi Ellert, Kathrin von Steinburg u.a. Insgesamt ungewöhnlich viele Hauptdarsteller, die allerdings für witziges Chaos in dem kleinen Dorf und so manch schräge Szene sorgen. Gedreht wird an 22 Tagen vor allem in Holzhausen am Starnberger See. Weitere Drehorte sind die Tölzer Innenstadt und die Umgebung von Wolfratshausen. Am 11.11.2016 müssen dann alle Szenen im Kasten sein.
Produziert wird „Falsche Siebziger“ von H & V Entertainment, Produzentin Ina-Christina Kersten, im Auftrag des BR. Die Redaktion liegt bei Claudia Simionescu und Birgit Metz. Die Ausstrahlung ist im Rahmen des FilmMittwoch im Ersten für 2017 geplant.
Header Foto: Die Darsteller Kathrin von Steinburg, Gerhard Wittmann und Sebastian Bezzel