Beim Animation Day 2015 kamen Medienschaffende am 25. Februar zusammen. Denn betrifft dieses Thema viele Branchen und hat viele Facetten, die bei der Veranstaltung des Mediencampus Bayern beispielhaft vorgestellt wurden.
Den Anfang machte Jörn Großhans von Mackevision Medien Design mit einem bildgewaltigen, eindrücklichen Vortrag über die Animationsarbeit zur Phantasy-Serie „Game of Thrones“, zu der Mackevision vor allem Environment Shots beigetragen hat. Die Qualitätsansprüche sind dabei fast so hoch wie bei Kinofilmen, wegen des Seriencharakters muss aber innerhalb von rund zwei Monaten geliefert werden. Besondere Herausforderungen sind dabei digitale Environments, Wasser und Crowd-Duplikationen – wenn aus ein paar Kämpfern eine digitale Armee animiert wird. All dies verdeutlichte Großhans anhand von Bildern und Kurzvideos aus der Serie, die die Zuschauer staunen ließen. Eine Schiffsattrappe, die eigentlich auf einem Parkplatz vor einer grünen Wand stand, segelte anmutig aufs offene Meer hinaus oder unter den Beinen eines Giganten hindurch, der den Koloss von Rhodos wohl alt aussehen lassen würde. Aus ein paar Personen wurden Menschenmengen und Heere, aus der kroatischen Stadt Dubrovnik ein verwunschener Herrschaftssitz – eine gewaltige Bilderschau für die Besucher des Animation Day.
Für Nachwuchstalente im Animationsbereich gab es anschließend eine kleine Überraschung: Spontan wurde Michael Coldeway von Trixter vorgestellt, der ab dem Sommersemester Animation an der Hochschule für Fernsehen und Film München unterrichten wird. Über seine Motivation für die Dozentenstelle sagte er: „Das Fantastische und Spannende finde ich, dass an der HFF noch nichts in dieser Richtung passiert ist. Ich bin der Erste, und das finde ich klasse.“ Sein Auftrag wird vor allem sein, einen Fachwechsel hin zur Animation möglich zu machen und die Technik zu nutzen, die der HFF bereits zur Verfügung steht. Coldeway will eine Brücke schlagen für die Studenten, die in der Animation erste Schritte machen wollen.
Coldeways Kollege Jan Stoltz stellte anschließend Animation „made in Bavaria“ vor, wobei er sich auf Designaspekte konzentrierte. Für ihn liegt der Ursprung der Animation immer im Design, aus der Idee entspringt die erste Zeichnung. Daraus entwickelt sich Concept Art und dann schließlich die Animation. „Die Vision ist sehr wichtig und trägt den ganzen Arbeitsprozess“, sagte Stoltz. Denn dann sei das Ziel bekannt und alle könnten darauf hinarbeiten. Man könne mit Concept Art schon einmal zeigen, wie das Endergebnis einmal aussehen solle, und man könne dann als Animationsfirma zusammen mit dem Kunden am letzten Schliff arbeiten. Viel Concept Art entsteht in Deutschland, und Stoltz schloss begeistert: „Die Animation hält in München Einzug.“
Maria-Mercedes Hering
Auf dem Foto: Jörn Großhans von Mackevision Media bei seinem Vortrag.